Komfortzone – Bauen Sie sich Ihre Brücken

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ (Franz Kafka)

In diesem Artikel erfahren Sie, was Veränderungen mit dem 3-Zonen-Modell zu tun haben, warum Sie Ihre Komfortzone hin und wieder verlassen sollten und wie Ihnen das Bauen von Brücken dabei helfen kann.

„Entwicklung findet außerhalb der Komfortzone statt“ – diese Aussage wird überall dort propagiert, wo es um Persönlichkeitsentwicklung geht. Was es aber genau damit auf sich hat, wird oft nicht klar erläutert. Hier werde ich Ihnen jetzt die Brücke bauen, damit Sie diesen Satz nicht nur als Phrase nutzen, sondern ihn verstehen und danach leben können.

Jeder Mensch möchte in seinem Leben ab und an neue Wege beschreiten – beruflich oder privat. Ob Sie diese tatsächlich gehen, liegt an Ihnen selbst.

Wünschen Sie sich zum Beispiel eine berufliche Veränderung, möchten Sie eine neue Sprache erlernen oder möchten Sie sich endlich trauen, Ihren Träumen und Leidenschaften zu folgen? Sind Sie diesen Wünschen bis jetzt nicht nachgekommen? Egal um welche Wünsche und Ziele es sich handelt, Veränderungen gehen immer mit dem Verlassen Ihrer Komfortzone einher.

Das 3-Zonen-Modell

Das 3-Zonen-Modell ist ein Modell der Persönlichkeitsentwicklung und beschreibt Veränderungsprozesse. Zu diesem Modell gehören die Komfortzone, die Panikzone und die Entwicklungszone.

Komfortzone

In dieser Zone befinden sich die alltäglichen Dinge, die Sie tun. Diese erledigen Sie routiniert, da Sie alle Abläufe kennen. Das kann zum Beispiel Ihr täglicher Weg zur Arbeit sein: Sie setzen sich in Ihr Auto, fahren los, beachten die Verkehrsregeln und kommen an Ihrem Ziel an. Auch im Business lassen sich Situationen finden, die Sie aus Ihrer Komfortzone heraus bewerkstelligen: Sie nehmen Gespräche mit KundInnen an und wissen, wie Sie diese Gespräche führen und welche To-Dos im Anschluss zu bearbeiten sind.

Sie müssen sich in der Komfortzone also keine Gedanken machen, denn Sie fühlen sich in Ihrem Tun sicher. Es sind die Tätigkeiten, die Sie beherrschen, ohne nachzudenken. Sie finden viele weitere Beispiele für diverse Situationen, da die Komfortzone alle Ihre Lebensbereiche einschließt.

Damit diese Dinge jedoch Teil Ihrer Komfortzone werden konnten, mussten Sie diese erstmal verlassen und Neues lernen.

Panikzone

Was passiert jedoch, wenn Sie Ihrem neuen Azubi am ersten Tag sagen, er solle bitte ans Telefon gehen? Richtig, Ihrem Azubi wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit schlecht werden, er bekommt Schweißausbrüche und wünscht sich im Erdboden zu versinken. Einfach gesagt, es entsteht Panik.

In dieser Panikzone haben wir Angst. Wir denken, dass wir unsere Ziele nicht erreichen können, weil uns etwas fehlt, um es zu lernen, bzw. fehlt uns ganz einfach das Selbstvertrauen. Erinnern Sie sich an Ihr erstes Gespräch mit einer Kundin oder einem Kunden? Wahrscheinlich waren Sie auch unsicher und wussten nicht, wie Sie diese Aufgabe angehen sollten. Vielleicht hatten Sie auch Angst vor dem Autofahren, weil Sie sich es nicht zugetraut haben. Je mehr Panik in Ihnen entsteht, desto größer ist die Gefahr des Scheiterns. An dieser Stelle auch der Hinweis, dass das „gut gemeinte“ ins kalte Wasser schubsen vielleicht doch nicht so eine schlaue Entwicklungsmaßnahme ist.

Da Angst Sie nicht rational handeln lässt und Sie Ihre Ziele mit einem negativen Gefühl eher nicht angehen werden, ist es wichtig, gar nicht erst in die Panikzone zu geraten bzw. diese schnell wieder zu verlassen. Der Schlüssel bzw. die Brücke liegt in der Entwicklungszone.

Entwicklungszone

Hier beginnt die Veränderung. Sie ändern Ihre Routinen und verlassen damit Ihre Komfortzone. An dieser Stelle hilft es Ihnen, wenn Sie sich Brücken bauen!

Was bedeutet das? Bevor Sie Ihr erstes Gespräch mit KundInnen absolviert haben, haben Sie Informationen darüber gesammelt, wie Sie dies führen sollen. Vielleicht haben Sie vorher ein Rollenspiel durchgeführt oder einen Telefonleitfaden an die Hand bekommen. Das alles waren Ihre Brücken. Als Sie Ihren Führerschein gemacht haben, haben Sie eine Fahrschule besucht. Also war die Fahrschule Ihre Brücke. Dort konnten Sie Fragen stellen, haben geübt, sich weiterentwickelt und das Autofahren von der Entwicklungszone in Ihre Komfortzone geholt. Um eine neue Sprache zu lernen und diese fließend sprechen zu können, könnte Ihre Brücke die Volkshochschule sein oder eine App, die Ihnen hilft, neue Kenntnisse anzueignen und diese ebenfalls in Ihre Komfortzone zu holen.

Durch die Entwicklungszone erweitern Sie also Ihre Komfortzone.

Warum die Komfortzone gut ist

In dieser Zone ist es kuschelig, hier fühlen wir uns sehr wohl. Wir können abschalten, da wir uns in unserem Tun sicher sind. Der Stressfaktor ist also gering. Es ist wichtig, diesen sicheren Hafen für uns zu haben und wertzuschätzen. Keiner kann permanent außerhalb der Komfortzone unterwegs sein, sonst entsteht schnell die Gefahr, rastlos und im Dauerstress zu verweilen. Letztendlich ist es sehr menschlich, auch die Zeiten in der Komfortzone zu genießen und idealerweise aus ihnen Kraft zu tanken.

Warum Sie Ihre Komfortzone trotzdem verlassen sollten

Ganz einfach: Damit Sie sich weiterentwickeln und Ihre Ziele erreichen können. Zudem bedeutet Stillstand immer Rückschritt, denn es gibt einen entscheidenden Faktor und der heißt Zeit. Das Verweilen in der kuscheligen Komfortzone kann auf Dauer langweilig sein und träge machen. Deswegen ist es wichtig, diese hin und wieder zu verlassen. Mal angenommen ich teile Ihnen heute im Jahr 2024 freudestrahlend mit, ich sei Windows 95 Experte. Wie würden Sie reagieren? Ich denke, mehr als ein müdes Lächeln hätten Sie für mich nicht übrig. Nicht umsonst gibt es den Spruch „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!“

Damit Sie gar nicht erst in solche Existenzfallen tappen müssen, probieren Sie sich regelmäßig in die Entwicklungszone zu begeben, damit Sie eine stetige Entwicklung für sich erreichen können.

Veränderungen können sich im ersten Moment unbequem anfühlen und Angst machen. Auch mir ging es so, als ich 2017 den Schritt in die Selbstständigkeit wagte.

Wie Sie es schaffen, Ihre Komfortzone zu verlassen

Schritt für Schritt!

Setzen Sie sich kleine Ziele auf dem Weg hin zu einem größeren Ziel. Es ist auch völlig in Ordnung, wenn sich das große Ziel noch in der Panikzone befindet. Wichtig ist, dass Sie sich überlegen, was Sie brauchen, um Ihre Ziele in die Entwicklungs- und damit in die Komfortzone zu holen. Sprich, was sind die Brücken, die Sie benötigen, um Ihre Ziele zu erreichen?

Los geht’s

Wie das Zitat von Franz Kafka am Anfang des Artikels schon andeutet – JETZT wird es Zeit ins Tun zu kommen! Schreiben Sie sich ein oder maximal zwei Punkte auf, in denen Sie sich aus Ihrer Komfortzone heraus bewegen möchten und überlegen Sie, was Sie tun müssen, um diese Dinge in die Entwicklungszone zu holen.

Warum nur ein oder zwei Dinge? Wir können nicht alles auf einmal machen. Und wenn Sie sich jetzt diese ein oder zwei Bereiche überlegen, in denen Sie sich eine Veränderung wünschen und diese aufschreiben, dann passiert dadurch schon ganz viel Entwicklung in Ihnen! Ich stehe Ihnen dabei gerne als Coach unterstützend zur Seite.

Ihr René Hanna